Das "grüne" Abitur

Das "grüne" Abitur

Meine Reise zum Jagdschein

Für viele Menschen ist das "grüne Abitur", wie der Jagdschein auch liebevoll genannt wird, ein Symbol für Tradition, Respekt vor der Natur und nachhaltige Wildbewirtschaftung. Der Weg dahin ist keineswegs einfach und verlangt sowohl theoretisches Wissen als auch praktische Fähigkeiten. In meinem Fall begann die Reise mit einer intensiven 14-monatigen Selbststudienphase und führte schließlich durch einen anspruchsvollen Kurs bis zur erfolgreichen Prüfung im Dezember 2020. Hier ist meine Geschichte.

Die Entscheidung: Ein Ziel vor Augen

Die Entscheidung, den Jagdschein zu machen, traf ich mit dem Wissen um die Herausforderung, die vor mir lag. Der Jagdschein erfordert umfangreiche Kenntnisse in den Bereichen Wildbiologie, Jagdrecht, Waffenkunde und Naturschutz. Für mich war es nicht nur ein persönliches Ziel, sondern auch eine Möglichkeit, tiefer in die Naturverbundenheit und die Jagdtradition einzutauchen. Schon als Kind hatte ich eine tiefe Leidenschaft für die Natur und die Tierwelt, die mich schließlich zur Jagd führte. In der Jagd gehe ich voll auf – es ist nicht nur ein Hobby, sondern eine Lebensweise, die mich erfüllt und mir ein tiefes Gefühl der Verbundenheit mit der Natur gibt.

Selbststudium: 14 Monate intensive Vorbereitung

Meine Vorbereitungsphase begann lange bevor ich mich offiziell für den Kurs anmeldete. Für 14 Monate eignete ich mir das notwendige Wissen selbstständig an. Diese Phase war geprägt von intensiven Lerneinheiten, Selbstdisziplin und einer Menge Fachliteratur. Bücher über Wildkunde, Jagdrecht, Waffenkunde und praktische Anleitungen für den Schießstand stapelten sich auf meinem Schreibtisch.

Die Struktur des Lernens war entscheidend. Ich setzte mir Wochenziele, um den Stoff zu bewältigen, und nutzte verschiedene Quellen wie Bücher, Online-Kurse und Jagdforen. Diese Vielfalt half mir, das Wissen zu festigen und verschiedene Perspektiven zu verstehen. Die Jagd ist für mich nicht nur ein Mittel zur Wildbewirtschaftung, sondern auch eine Form der Meditation und Selbstfindung, die mich in den hektischen Zeiten zur Ruhe bringt.

Der Kurs: Theorie trifft Praxis

Ende 2020 war es dann soweit: Der Kurs begann. Die 14-monatige Vorbereitungszeit hatte mich gut auf die theoretischen Aspekte vorbereitet, aber der Kurs brachte die dringend benötigte Praxis ins Spiel. Im Kurs wurden Themen wie Wildtierkunde, Naturschutz, Jagdpraxis und Waffenkunde vertieft und in praktischen Übungen angewendet.

Ein Highlight war die Schießausbildung. Der Umgang mit der Jagdwaffe ist ein zentraler Bestandteil des Jagdscheins. Die Praxisübungen am Schießstand waren intensiv, aber auch äußerst lehrreich. Hier zeigte sich, wie wichtig eine ruhige Hand und Konzentration sind. Die richtige Handhabung der Waffe und das Schießen auf bewegliche Ziele waren Fähigkeiten, die ich intensiv trainierte. Ich merkte, dass die Jagd meine Fähigkeiten und mein Wissen ständig herausforderte und erweiterte – eine Erfahrung, die ich sehr schätze.

Die Prüfungen: Drei Hürden zum Erfolg

Der Kurs endete im Dezember 2020 mit der letzten von drei Prüfungen. Jede Prüfung stellte ihre eigenen Herausforderungen dar und umfasste sowohl theoretische als auch praktische Elemente.

  1. Schriftliche Prüfung: Hier wurde mein Wissen in verschiedenen Bereichen getestet – von Jagdrecht und Naturschutz über Wildbiologie bis hin zu Waffenkunde. Die monatelange Vorbereitung zahlte sich aus, denn ich konnte die Fragen souverän beantworten.

  2. Mündliche Prüfung: In der mündlichen Prüfung ging es darum, mein Wissen und Verständnis mündlich zu präsentieren. Diese Prüfung war besonders intensiv, da sie oft auch die Fähigkeit testet, unter Druck klare und präzise Antworten zu geben. Hier halfen mir die zahlreichen Diskussionen und Gespräche mit erfahrenen Jägern während des Kurses.

  3. Praktische Prüfung: Der letzte Schritt war die praktische Prüfung, die den Umgang mit der Jagdwaffe und das Schießen auf bewegliche Ziele beinhaltete. Nach vielen Stunden am Schießstand war ich gut vorbereitet. Die praktische Prüfung war ein Beweis dafür, dass Theorie und Praxis Hand in Hand gehen müssen.

Die Belohnung: Ein Moment des Stolzes

Als ich schließlich die Nachricht erhielt, dass ich alle Prüfungen bestanden hatte, war der Stolz überwältigend. Die monatelange Vorbereitung, die intensiven Kurswochen und die Prüfungen hatten sich ausgezahlt. Mit dem Jagdschein in der Hand fühlte ich mich nicht nur als Teil einer traditionsreichen Gemeinschaft, sondern auch als verantwortungsvoller Bewahrer unserer Natur. Die Jagd ist für mich mehr als eine Freizeitbeschäftigung; sie ist ein integraler Bestandteil meines Lebens und meiner Identität geworden.

Fazit: Ein lohnender Weg

Der Weg zum "grünen Abitur" war fordernd und herausfordernd, aber letztendlich äußerst lohnend. Die Reise hat mir nicht nur das nötige Wissen und die Fähigkeiten vermittelt, sondern auch eine tiefere Wertschätzung für die Natur und die Jagd. Für alle, die darüber nachdenken, diesen Weg zu gehen, kann ich nur sagen: Es ist eine Reise, die sich lohnt – für die Natur, für die Tradition und für einen selbst. Die Jagd hat mir gezeigt, wie wichtig es ist, im Einklang mit der Natur zu leben und Verantwortung für unsere Umwelt zu übernehmen. Ich gehe in der Jagd voll auf und finde darin eine tiefe Erfüllung und Zufriedenheit, die ich in keinem anderen Bereich meines Lebens erfahren habe.

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